29 April 2011

ums Oderberger-Dreieck-der perfekte Tag vor Walpurgis 2011:12:00 BIOS-Frühstück 14:00 Kastanienallee-Demo 16:30 “Wir bleiben alle!”-Demo

Liebe NachbarInnen und FreundInnen aus dem Oderberger-Dreieck und drumrum,

bei recht schönem Wetter am morgigen Samstag, dem 30.April 2011 spielen sich vor unserer Haustür drei politische Ereignisse ab, die uns alle angehen und die sich vortrefflich verbinden lassen:

von unseren FreundInnen von der BIOS erreichte uns diese freundliche Einladung:
Am Samstag, den 30.04.2011 ab 12:00 Uhr vor der Feuerwehr in der Oderberger Straße, wollen wir alle mal wieder mit Euch zusammen frühstücken. Wenn jeder etwas mitbringt wird es ein vielfältiges und reichhaltiges Frühstück geben. BIOS kümmert sich um Kaffee, Tee, Bänke und Tische.
Vielleicht eine Gelegenheit mal sich bei den in der Initiative Aktiven zu erkundigen wie es nun mit dem Neubau dieser Abwasserdruckleitung steht, und überhaupt, was in der Oderberger anders (besser?) lief als in der Kastanienallee.

Und wie es da steht sagen uns, nach dieser Stärkung, sicher die FreundInnen von STOPPT K21 wenn wir so gegen 14Uhr vor zur Kastanienallee Ecke Schwedter Straße schlendern, um an dieser Kundgebung teilzunehmen, die ja gewissermaßen, den Start des Anfang Mai geplanten Bürgerbegehrens und das Mega-Event "Reclaim Democracy!" am 14.Mai mit Peaches und vielen anderen Stars, vorbereitet.↯↯↯UPDATE: Zu dieser geplanten Veranstaltung muss leider auf eine ganz aktuelle Entwickung hingewiesen werden, alles dazu in diesem  Dokument unter dem Punkt: "Staatsschutz behindert Aktionstag am 14. Mai" STOPPT K21 - Kastanienallee ONGOING - 
Sowohl die BI-Wasserturm, die in STOPPT K21  mittut, wie auch die BI Oderberger Straße standen übrigens 2008 bei der Begründung von BIN-Berlin Pate.

und ab 16Uhr30 startet dann diese Demo vom Rosenthaler Platz unter dem sich selbst erklärenden Motto “Wir bleiben alle!” Walpurgisnacht: Demo durch den Teute-Kiez « Leute am Teute
"Die Mieten hier sind bezahlbar, denn ich kann sie ja zahlen!" lässt Rainald Grebe den Yuppie lakonisch bekennen ; ob das auch für die NachbarInnen des Marthashofs , der diese wie auch die Marthashof-Bewohner selbst, seit geraumer Zeit mit einem Dauergeräusch der Haustechnik nervt, gilt? In der Oderberger werden nämlich nun 18€ für den Quadratmeter Kaltmiete verlangt.Im Aufruf werden einige urbane Brennpunkte genannt, und auch hier wiederum hören wir von der Kastanienallee.

Einige Ältere unter uns die den beschwerlichen Weg hinab nach Mitte scheuen, warten übrigens bis sie von der Demo "abgeholt" werden, bei der Streckenführung wird man das verstehen müssen.  

Noch etwas ganz aktuelles, hocherfreuliches: gestern Abend, am 29.April 2011 erfuhren wir aus der Prenzelberger Stimme Mauerpark: Auch Mittes Grüne nun gegen Bebauung "Endlich zur Vernunft gekommen" mag mancher gedacht haben - wie auch immer: unser Dank gilt der Mauerpark Stiftung Welt-Bürger-Park, die mit Ihrer Beharrlichkeit erst diesen phantastischen Erfolg ermöglicht haben!
Und wenn WIR ALLE nun in der Stiftung mittun, wird der unschöne Status Quo bald überwunden sein, und die Leute aus dem Brunnenviertel, vom Prenzlauer Berg und aus aller Welt, werden sich auf dem Weddinger Teil des Mauerparks tummeln!

bis morgen!
allen einen friedlichen und entspannten Start in den Mai 2011

auch Martin Reiter vom Tacheles will die Kastanienallee retten - LautSTARK!

06 März 2011

Vertraue Deinem Investor: Stofanel von Marthashof bis Truman Plaza

In der SPD-Veranstaltung im Gemeindesaal der Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde, Onkel-Tom-Straße 80 in Zehlendorf am gestrigen 05.März 2011 wurde der Bebauungsplan für das aktuelle Projekt der Firma STOFANEL vorgestellt: Truman Plaza ist das dritte Großbauvorhaben der Investoren Frau Giovanna Stefanel und Herr Maximilian Stoffel, nach Tilia Resort in Griebnitzsee und Marthashof in Prenzlauer Berg.

Auf dem Podium saßen neben Vertretern des Bezirks angeführt von Baustadtrat Uwe Stäglin/ SPD, die Vertreter der Investoren mit Geschäftsführer Dr. Torsten Held an der Spitze sowie eine Gutachter-Riege, von Dr. Held entlarvender Weise als „unsere Gutachter“ tituliert, - was die über 100 anwesenden, zum Teil hochbetagten Bürger aus Zehlendorf mit unwilligem Raunen notierten.

Die Investorin Frau Giovanna Stefanel persönlich war eigens für diesen Termin aus Venedig angereist und hatte im Vorfeld wie immer werbewirksam Wichtiges zum Projekt zu verlautbaren: rbb-Abendschau 05.03.11

Zum Projekt Truman Plaza kann man nur sagen: typisch Stofanel, wieder ein Betonmonster. Von den teilnehmenden kundigen und gut vorbereiteten Anwohnern wurden die wichtigsten Einwände formuliert:
die fast vollständige Bodenversiegelung im Areal,
die etwa 50 Prozent vergrößerte Baumasse gegenüber dem alten Bebauungsplan,
ein Turmbau mit sechs Stockwerken innerhalb der sonst dort verbindlichen Vorgartenzone,
die Aufgabe eines städtischen Grünstreifens für die notwendigen Center-Parkplätze,
eine nicht schlüssige Verkehrsanbindung an einer Haupteinfallstraße Richtung Zentrum.

Das Ganze wird im Schnellverfahren (nach § 13a) durchgezogen, obwohl die Begründung des Baustadtrats Uwe Stäglin dafür gegenüber der Bezirksverordnetenversammlung für mehr als fragwürdig erachtet wird. Ein Vertreter der Bürgerinitiative rügte zudem das unsaubere Bebauungsplanverfahren, sei doch der B-Plan eine der vornehmsten Aufgaben der Bezirksverordnetenversammlung und von daher mit äußerster Sorgfalt zu behandeln.

Bis zuletzt wurde versucht, den Bürgern den Townhouses-Teil der Truman Plaza als eine „Nicht-Gated Community“ zu verkaufen. Doch mit ein paar schwammigen Formulierungen auf konkrete Nachfragen ließen sich ein paar junge Leute im Publikum nicht abspeisen: baden für die Öffentlichkeit im geplanten künstlichen See, ja oder nein, war die Frage am Schluss. Dr. Held, kurz davor die Contenance zu verlieren, hatte noch einen letzten Trumpf im Ärmel: der Grund um den See sei natürlich privat, das wäre doch klar. Aber man hätte sich dazu durchgerungen, zwischen den Häusern Sichtschneisen zu bilden, durch die vorbeispazierende Bürger einen Blick auf den See nehmen könnten. Stadtrat Stäglin ließ es sich nicht nehmen, selbst das noch als einen Verhandlungserfolg zu feiern.

Natürlich haben die Menschen, die in den offen gestalteten Häuserblocks im Umfeld der Argentischen Straße wohnen, Angst vor steigenden Mieten, Angst vor Verdrängung und Sorge um ihre gewohnten kleinen Läden in Fußweite, gerade die Älteren, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Hintergrund
Mit diesen Sorgen konfrontiert, forderte Dr. Held mehrfach und eindringlich mehr Vertrauen ein von den Anwohnern: hinter Stofanel stehe eine 100 jährige Familientradition, ein solcher Investor garantiere Beständigkeit, man hätte viel Erfahrung mit solchen Projekten und man würde schon alles zum Besten richten. Nach Kitas und sozialen Einrichtungen befragt, kam nur "wir haben eine Fläche dafür vorgesehen", woraufhin die Leiterin einer Kita aufsprang und schimpfte, bei den Mietpreisen werde es unmöglich sein, einen öffentlichen Träger für diese Kita zu finden.

Der Bebauungsplanentwurf liegt bis zum 14. März im Stadtplanungsamt  in Zehlendorf . Vertrauen Sie nicht, sehen lassen gilt.

22 Februar 2011

Mauerpark - Bürgerwerkstatt gescheitert: Bürgerbefragung &grundlegende Reform des Bau- und Planungsrechts gefordert !

da sich die von AnliegerInitiative Marthashof in die sogenannte Mauerpark Bürgerwerkstatt Entsandten mit der Aussage der BI CARambolagen ebenfalls Teil des BürgerInitiativen-Netzwerks BIN-Berlin voll und ganz identifizieren können erlauben wir uns diese Erklärung zu veröffentlichen. Wir bedauern dass die zur Gothe Werkstatt 21 herabgewürdigte Instrument, nicht die Chance ergreifen konnte, sich zu einem GUTEN Ende zu bringen und nun quasi zur Zombie Werkstatt21 mutiert ist, die diese gestern an die Wand projizierten Pläne verwirklichen soll: Betontürme auf dem Eckspielplatz, ggf. Abgase für die Kinder der Freien Schule am Mauerpark neben der Zuwegung, und im Norden eine Alptraum-Kette von FÜNF Marthashöfen der sogenannte: MEGA-MARTHASHOF. Danke Frau Ch. aus dem Brunnenviertel für diesen Hinweis.


Pressemitteilung

·         Bürger und „Bürgerwerkstatt“ lehnen alle Entwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs und generell eine Bebauung des Mauerparks ab. Bürgerwerkstatt somit ohne realistische Prespektive
·         Vorstellungen von Investoren und Bürgern klaffen weit auseinander
·         CARambolagen fordert Bürgerbefragung in den betroffenen Kiezen um den Mauerpark


Heiner Geißler fordert eine grundlegende Reform des Bau- und Planungsrechts!
(siehe unten) CARambolagen fordert seit zwei Jahren dasselbe... Für Großprojekte wie Mauerpark21, Kastanienallee21, A100, aber auch für andere gewichtige Entscheidungen, die das Leben der Bürger in ihren Kiezen verändern.

Aber die Politiker aus der Berliner Mitte lernen schnell den Willen der Bürger ad absurdum zu führen bzw. ins Leere laufen zu lassen. Alibiveranstaltungen, Pseudo-Bürgerbeteiligungen („Wählen Sie die Farbe des Autos, das sie nicht haben wollen“), Bürgebeteiligungs-THEATER. Aktuell zu besichtigen in und um die „Bürgerwerkstatt“ zum Mauerpark. Hier darf die „Bürgerwerkstatt“ gewissermaßen darüber entscheiden ob der Beton den man in den Mauerpark setzen will „grün oder grau“ ist.

Obwohl die Jury (durchweg von den Eigentümern und ihren Verwertungsinteressen besetzt) zum städtebaulichen Verfahren ein Votum getroffen hat, das die „Bürgerwerkstatt“ rundum ablehnt, bleibt das Gremium weiter bestehen, und will die Arbeit unverdrossen fortsetzen. Aber zu welchem Zweck? Welcher Verhandlungspielraum soll nach dieser Ohrfeige eines städtebaulichen Entwurfs hier noch bestehen?

Die Vivico wird die Entwürfe nicht zurücknehmen und ihre Agenda bleibt sowieso dieselbe: „Quantität ist Qualität“ – je mehr Beton verbaut wird desto besser für die Investoren – logisch. Wer einige der Diskutierenden am vergangenen Montag erlebt hat könnte glauben, dass die Mitglieder der „Bürgerwerkstatt“ (in der die Bürgerschaft gar nicht repräsentativ vertreten ist) und mit ihnen Stadtrat Gothe auf die Erfindung unsichtbaren Betons hoffen.

Es ist zu begrüßen, dass sich die Bürger des Brunnenviertels und Bürger aus dem Prenzlauer Berg näher gekommen sind, wie so oft aus der Bürgerwerkstatt betont wurde. Die, die aus der Bürgerwerkstatt aber nun entgültig ausgetreten sind haben dies getan, weil das VERFAHREN illegitim ist, nicht weil sie nicht mitreden wollen. Sie wollen nicht darüber mitreden WIE sie „gehängt“ werden, sondern OB sie überhaupt „gehängt“ werden dürfen. Ist es nicht entscheidend diesen Unterschied zu begreifen?

Es geht den aus der Bürgerwerkstatt ausgetretenen Bürgern und Initiativen nicht darum einen Dialog zu verhindern, sondern diesen auf „Augenhöhe“ (Geißler) zu führen. Solange das Bürgerbeteiligungsverfahren zwingend eine Bebauung vorschreibt kann von Augenhöhe aber keine Rede sein.

Stadtrat Gothe aber fürchtet das Votum einer Bürgerbefragung. Es würde ähnlich ausfallen wie das Votum der Bürger am Gendarmenmarkt, über das er sich nach eigener Aussage heute noch wundert. Wollen wir einen Stadtrat, der so wenig Gespür für die Anliegen der Bürger hat?




Mainz - Stuttgart-21
Schlichter Heiner 
Geißler hat eine grundlegende Reform des Bau- und Planungsrechts gefordert. Bei Großprojekten der öffentlichen Hand sollten die Bürger künftig schon zu Beginn der Planungen einbezogen werden, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Mainz. Derzeit würden sie erst am Ende angehört, wenn über die Projekte bereits entschieden sei. Die Menschen seien nicht mehr bereit, diese Art der 'Zuschauerdemokratie' zu akzeptieren. Schon zu Beginn eines Großprojekts müsse es öffentliche Erörterungen geben, forderte Geißler. Wenn ein Konflikt drohe, solle eine Mediation oder eine Schlichtung eingeleitet werden. Alle Beteiligten müssten an einen Tisch, und sie müssten sich auf Augenhöhe begegnen.


dapd

19 Februar 2011

Gothe in BVV zur Mauerpark-Krise: unter Druck der Linken - Eindrücke von Karin Baumert

Karin Baumert, die ja zuletzt von der ahnungslosen Tagesthemem-Moderatorin Caren Miosga als "normale Bürgerin" beim Bericht zur Liebig14 anmoderiert wurde ist Stadtsoziologin und ehemalige Baustadträtin von Berlin-Mitte, also einer der AmtsvorgängerInnen von Ephraim Gothe. Heute ist sie Aktivistin bei Mietenstopp und als solche schon recht lang mit AIM und BIN-Berlin bekannt - eine kleine Reminiszenz am Ende des Artikels.
Als am Donnerstag ( 17.02.11) unsere Mitstreiterin Silvia von der AnliegerInitiative Marthashof  bei der BVV-Sitzung dabei sein wollte,um zu erfahren wie Baustadtrat Gothe auf die große Anfrage von Sven Diedrich beantwortet, hat es sich gezeigt, dass sie den Schauplatz frühzeitig räumen musste,denn noch wichtiger war es beim fast zeitgleichen Entscheidungsprozess des Bürgerverein Gleimviertels zur Gothe Werkstatt 21 genannten Mauerpark Bürgerwerkstatt mitzuwirken. Die mit Ihren MitstreiterInnen von Mietenstopp anwesende Karin Baumert hat sich spontan bereit gefunden für AIM nachfolgenden Bericht zu verfassen: vielen Dank!

Liebe Silvia
auf die große Anfrage von Sven Diedrich hat Gothe geantwortet:
Stand letzten Freitag: nach 8 Entwürfen hat die BI die Sitzung verlassen, weil ihrer Meinung nach die Forderungen der Bürgerwerkstatt nicht ausreichend berücksichtigt wurden, so Gothe; er ist der Meinung, der Dialog muß weitergehen und es gibt dazu keine Alternative;
nächste Woche gibt es einen neuen Termin für die Bürgerwerkstatt, dort wird dann auch der Wettbewerb vorgestellt, sie haben zwei 2. Plätze und einen 3. Platz gewählt, Vivico, Gothe und Vertreter der Fraktionen der BVV kommen auch dazu und man kann dann alles dikutieren...
Ja wir sind in einer Krise, so Gothe, aber man muß auch sehen, was schon erreicht ist:
Allianz hat Aufschub gewährt, nördliches Baufeld wird so erschlossen, wie gewünscht, Baubeginn 2012, Gleimtunnel bleibt erhalten, Entwürfe sind denkmalschutzrechtlich ok.; Gothe ist begeistert von den Entwürfen, diese müssen nun an den Eckpunkten der Bürgerwerkstatt zu messen sein; eine Ausstellung ist geplant, eine öffentliche Bürgerwerkstatt steht an;
auch der Ini "Weltbürgerpark" drückt Gothe die Daumen, aber er bezweifelt, dass die genügend Geld reinbekommen;
dann hat er noch einmal betont, dass der laufende Prozess alternativlos ist;
die frühzeitige Bürgerbeteiligung mit ihren zahlreichen Einwendungen wurde auf 18 Seiten angemessen ausgewertet; Mauersegler, Flohmarkt und Gleimtunnel können bleiben; der Spielplatz wird erst aufgegeben, wenn der neue fertig ist und was soll schlecht daran sein, wenn ein Spielplatz von einer Hauptstraße in den Park verlegt wird, so Gothe, das Gewerbegebiet wird neu geordnet
soweit Gothe, dann kam Sven Diedrich und stimmte Gothe zu; ja wir sind in einer Krise, aber er würde sie anders beschreiben und dann hat Sven sehr polemisch gesagt, Gothe ist eigentlich sein Mann, weil er hat einfach alles getan, damit nicht gebaut werden kann - 17 mal Pläne geändert, Konflikte zugespitzt, um am Ende ein "es geht nicht" zu provozieren, auch die Bürgerwerkstatt ist daran gescheitert
und nun solle man den Feldversuch, so Sven D., endlich einmal beenden
denn Gothe hätte zwar eingeladen, aber in dem Duktus "ich bestimme hier, was passiert" und damit die ganze Arbeit nicht umsonst war, könne man die Entwürfe und das Planungsrecht doch an einen anderen Stadnort verkaufen.
Gothe hat dann nochmal erwidert, dass er die Ironie verstehe und doch lieber am städtebaulichen Entwurf weiter diskutieren wolle...
in der Diskussion spielte dann noch eine Rolle, bei wieviel Einwendungen denn ein Plan gestoppt wird und dass die hohe Anzahl der Einwendungen mit Abstand die höchste Beteiligung seit 20 Jahren darstellt

und irgendwie wurde ich den Eindruck nicht los, dass wenn die Bürgerwerkstadt jetzt platzt, der Plan in die Tonne getreten wird, aber das war wirklich nur mein persönlicher Eindruck
soweit

am Sonntag um 14 Uhr trifft sich "stadtvernetzt" das nächste mal, alles Ini´s wie ihr, gegen Verdrängung, Mietsteigerung usw. die sich gegenseitig informieren und auch unterstützen und auch gemeinsames planen
also wenn ihr Unterstützung braucht oder Erfahrungen anderer dann kommt doch vorbei
14Uhr im Südflügel Bethanien, Nähe Kottbusser Tor, Marianennplatz, wenn man vor dem Bethanien Haupteingang steht, links rum gehen, der ehemals besetzte Teil, in der 1. Etage



herzlich karin


Nachtrag: Erinnerung an den 23. September 2009
Die Erkärung zur Reminiszenz an den23.09.2009( Marthashof-Richtfest/ Absturz Ex-Bau- und Finanzsenator Riebschläger) soll noch erfolgen, von einer merkwürdigen Koinzidenz wird zu reden sein: "Marthashof feierte Richtfest mit hoheitlichen Gästen ... Corinna Prinzessin von Anhalt, Jack und Janine White"
Stofanels Richtfest heute 12 Uhr « Steigende Mieten stoppen!
YouTube - Richtfest Marthashof: Kurzinterview mit Mietenstopp-Bündnis
Richtfest Marthashof: Mietenstopp-Bündnis organisiert kleinere Protestaktion – Berlin Prenzlauer Berg, 23. Sept 09 « wikinews030.
Atpic: gallery 30542: Berlin Prenzlauer Berg, 23. Sept 2009 - Marthashof Richtfest - Mietenstopp-Bündnis organisiert kleine Aktion vor Ort by annapanek
de.indymedia.org | Heute 12 Uhr Richtfest beim "Marthashof"
Bauprojekt: Richtfest für den "Marthashof" - B.Z. Berlin - Wohnungen, Prenzlauer Berg

13 Februar 2011

Ver-Dichtung und Wahrheit: Mauerpark wird Welt-Bürger-Park nicht Mega-Marthashof

Wir von der AnliegerInitiative Marthashof  wollen verhindern dass sich die Katastrophe "antisozisale Plastik" nicht in gigantischer Potenzierung wiederholt: das Joint-Venture des SPD-Manns Ephraim Gothe mit der Vivico-Real Estate droht aber Realität zu werden. - der Mega-Marthashof am Mauerpark etwa fünfmal größer als das monströse Urbild im Oderberger Dreieck Schwedter Straße, neue zynische Adresse einfach nur " Marthashof 1-X".
Seit Ende der Woche beginnt sich aber die beharrliche Arbeit der durch das Bürgernetzwerk BIN-Berlin verbundenen Initiativen auszuzahlen: die Allianz verzichtet vorläufig auf die Millionen-Rückzahlungen und die illegitime Bürgerwerkstatt, mit der das von Herrn Gothe eingesetzten Moderatoren-Kumpanei Seebauer/Voskamp unter Zuhilfenahme einiger SPD-Parteigänger aus dem Gleimviertel und dem Brunnenviertel Bürgerbeteiligung vorgaukeln sollte, ist geradezu implodiert: möglicherweise haben doch einige bemerkt, für welches Ziel sie ihre Zeit und Energie eingesetzt haben. Alles Nähere dazu hier: MAUERPARK: Gothe-Bürgerwerkstatt goes beserk! · Nun muss der Blick gen Zukunft schauen: für dieses wunderbare historische und doch zeitgemäße Areal kann die Perspektive nur lauten: Mauerpark Stiftung Welt-Bürger-Park AIM freut sich auf die Zusammenarbeit mit den wirklichen Freundinnen und Freunden des Mauerparks: jenen, die das Bekenntnis zur Bebauung durch Vivico verweigert haben, das von Seebauer/Voskamp in schändlicher Weise als Voraussetzung den Teilnehmern dieser Bürgerwerkstatt abgepresst werden sollte.

Jetzt ist der Moment, einmal innezuhalten und zu reflektieren, worum es beim Mauerpark, aber auch vielen anderen Projekten überhaupt geht: Verdichtung und Nachverdichtung. Zu diesem Thema hat  Frank Möller von der BIN-Berlin Initiative CARambolagen eine bemerkenswerte Arbeit am 2.Februar veröffentlicht, vielleicht nicht von ungefähr am Tag der Räumung der Liebig14. Frank Möller werden die meisten auch kennen als einen der Protagonisten im Konflikt um die Kastanienallee (alle Infos zur Kastanie21 hier: Kastanie21 oder KreativKastanie? das BIN-Berlin-Portal zur Rettung der Kastanienallee in Prenzlauer Berg · ).AIM und CARambolagen sind auch Teil des Bündnisses NUr Zu.
Vielleicht kann man diesen Artikel auch als einen Beitrag zur gentrification-Frage erleben, aber auch am heutigen Tag des nun soeben beendeten Wasser-Volksbegehrens, als einen Beitrag zur Diskussion um Privatisierung und Commons:


Ver-Dichtung und Wahrheit

Vom Sinn und Unsinn der innerstädtischen „Verdichtung“.
Wieviel Verdichtung ist zuviel?
CARambolagen fordert wissenschaftliche Studie zur Ökologie der Verdichtung und Festlegung von Obergrenzen.

Verdichtung = ökologisch. Dieses Dogma beglückt nicht nur Baulöwen und Miethaie, sondern treibt auch professionelle Stadtentwicklungsscharlatane buchstäblich in finstere Sackgassen. Dass eine Vermehrung der Einwohner pro Quadratkilometer, in einer schon jetzt hoch verdichteten Innenstadt, wirklich ökologisch ist, darf getrost als Unfug bezeichnet werden. Denn die negativen Nebenwirkungen sind augenfällig. CARambolagen fordert deshalb, dass die Ökologie der (innerstädtischen) Verdichtung mit konkreten Zahlen belegt wird und Obergrenzen festgelegt werden. Die Parameter einer Studie dürften jedoch schwer festzulegen sein. Denn welches Biotop ist schützenswert? Nur das der Frösche am Stadtrand oder auch der Kiez der Menschen?

Für Hühner, Schweine und Rinder gibt es genaue Vorschriften zur Größe der Auslauffläche, die streng eingehalten werden müssen, damit diese als „glücklich“ bezeichnet werden dürfen. Wieviel Auslauf eine Stadtbewohnerin benötigt, um als „glücklich“ qualifiziert zu werden, bleibt vorerst dem Augenmaß von Ausschussmitgliedern und anderen Dilettanten der öffentlichen Stadtplanung vorbehalten. Kriterien sind hier nicht so sehr die Menschenfreundlichkeit oder die Wissenschaft, sondern die politische „Wendigkeit“ im Alltagsgeschäft der „Zählgemeinschaften“ 1 und bei der Interpretation der Unterschiede zwischen Korruption und Ideologie („Mövenpick-Parteien“ etc.).

Solche Wendigkeit ermutigte den Grünen Abgeordneten der BVV Mitte, Bern Schepke, während einer hitzigen Debatte zum Mauerpark, zu der geistreichen Aussage: „Wer’s Grün will, muss an den Stadtrand ziehen.“
Seine Parteigenossin Franzsika-Eichstädt-Bohlig MdA weiss da deutlich differenzierter und plausibler und ganz konträr zu argumentieren: „Häufig wird eine städtische Dichte gefordert, die keine Rücksicht nimmt auf die privaten Freiflächenwünsche einerseits, auf den Bedarf der Städte an Durchgrünung und Durchlüftung andererseits. Wer die Menschen vom Wohnen in der Stadt überzeugen will, muss ihnen aber auch hier Freiflächen, Grün und Aufenthaltsqualität bieten. Wer das missachtet, darf sich nicht wundern, wenn die Nachfrage nach den grünen Vororten wieder steigt. Technisch können wir heute Dachbegrünung und Terrassen aller Art bauen. Planerisch geht dies aber nur mit einer angemessenen Dichte, nicht mit Überverdichtung – auch wenn Investoren immer die maximale Ausnutzung ihrer Grundstücke fordern!“ 2

Der Zersiedelung Ostwestfalens (und anderer Provinzen) muss dringend Einhalt geboten werden! Und eine Re-urbanisierung seiner traditionellen Zentren hätte bedeutende ökologische Nebenwirkungen. Das gleiche gilt auch für das Ruhrgebiet u.v.a. Aber, dass das schon hoch verdichtete Berlin seine Ökologie durch die Verringerung der Abstandsflächen von 0,8H auf 0,4H, oder durch eine Bebauung designierter Grünflächen (z.B. Mauerpark), verbessert, nachdem bereits zahllose kriegsbedingte Bebauungslücken seit der Wende die (Wieder)-Verdichtung erheblich vorangetrieben haben, behauptet nur wer davon profitiert, oder wer der Verwertungsideologie der Profiteure auf den Leim gegangen ist. Wissenschaftlichen Rückhalt gibt es für diese Behauptungen jedenfalls nicht.

„Die Dosis macht das Gift“, auch bei der Verdichtung, aber Augenmaß ist kein Attribut der Gier. Die Verinnerlichung der „marktwirtschaftlichen“ Gier-Ideologie reicht immer noch weit, auch bis in die Grüne Politik -  von Sozial-, Christ- und Freidemokraten ganz zu schweigen. Die Schlauen verkaufen ihre Profit-Gier, als dem Wohl aller dienend: Glauben tun das dann die Dummen.

- Ad hoc „Koalitionen“ die auch als Verlobungen für künftige „echte“ Koalitionen im Senat verstanden werden können, auch wenn sie in den Berliner Bezirksverordnetenversammlungen nur eine untergeordnete Bedeutung spielen, da die Ämter der Stadträte nach Proporz verteilt werden. Eine fragwürdige Praxis, da sie dazu neigt der „Opposition“ (wer ist das?) den Elan zum opponieren zu nehmen.

2 - 15-06-07  „STADT – HAUS – MENSCH“  Einführungsbeitrag zum Ökobaukongress der grünen Bundestagsfraktion am 15./16.6.2007



In Ermangelung präziser wissenschaftlicher Literatur zum Thema „Ökologie der Verdichtung der Innenstädte“, weitere Zitate der Architektin und Städtebauexpertin Franziska Eichstädt-Bohlig MdA zum Thema:


„Um die Hoffnungen der leidenschaftlichen Urbanisten gleich zu dämpfen: Die Trends Zurück in die Stadt sind zwar wahrnehmbar, aber immer noch sind drei Viertel aller Neubauten Eigenheime. Der Trend der Stadtflucht ist etwas weniger stark ausgeprägt als noch vor 10 Jahren. Aber natürlich ist er immer noch der dominierende Trend. Zumal die Landflucht ihrerseits nicht in die Stadt sondern ebenfalls in die periferen Siedlungsränder der Städte führt.“

„Freiflächen und intensives Grün: Häufig wird eine städtische Dichte gefordert, die keine Rücksicht nimmt auf die privaten Freiflächenwünsche einerseits, auf den Bedarf der Städte an Durchgrünung und Durchlüftung andererseits. Wer die Menschen vom Wohnen in der Stadt überzeugen will, muss ihnen aber auch hier Freiflächen, Grün und Aufenthaltsqualität bieten. Wer das missachtet, darf sich nicht wundern, wenn die Nachfrage nach den grünen Vororten wieder steigt. Technisch können wir heute Dachbegrünung und Terrassen aller Art bauen. Planerisch geht dies aber nur mit einer angemessenen Dichte, nicht mit Überverdichtung – auch wenn Investoren immer die maximale Ausnutzung ihrer Grundstücke fordern!“

15-06-07  „STADT – HAUS – MENSCH“  Einführungsbeitrag zum Ökobaukongress der grünen Bundestagsfraktion am 15./16.6.2007

- - - - - - - - - -

„Wir können durch Überverdichtung in den Städten kein familiengerechtes Wohnen schaffen. Von daher ist sowohl die planerische als auch die stadtentwicklungspolitische Konzeption, Idee und Fantasie gefragt, in dieser Form städtische Wohnungen familien- und kindergerecht zu entwickeln und auch das Wohnumfeld und die Verkehrspolitik und Verkehrsplanung entsprechend zu entwickeln.“

Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Februar 2001

- - - - - - - - - - -

…“Die Städte und die städtische Wohnungswirtschaft selbst müssen prüfen, was zu tun ist, um die Stadt als Wohnstandort wieder attraktiv zu machen. Weniger Verkehr, Lärm und
Unfallgefahren, mehr Grün und Erholung im städtischen Bereich sind ebenso gefragt wie
mehr private Freiflächen und wohnungsnahe Verfügungsräume. Nur wenn die Städte die
Wohnwünsche, die im Eigenheim gesucht werden, ernst nehmen und zumindest zu Teilen in
städtischen Wohnformen und in guter Wohnumgebung umsetzen, können sie die Konkurrenz mit dem Umland langfristig wieder zugunsten des Wohnens in der Stadt umdrehen.“ „

STADTUMBAU UND SOZIALE STADT – ENTWICKLUNGSTENDENZEN AUF DEM WOHNUNGSMARKT“ -  Franziska Eichstädt – Bohlig MdB – (2002)

- - - - - - - - - - -

„Um die Wohn- und Lebensqualität zu verbessern, sind private und öffentliche Grün- und Freiflächen im Wohnumfeld auszubauen, zu qualifizieren, zu sichern und zu vernetzen. Zudem
ist die Aufenthaltsqualität vorhandener wohnungsnaher Freiflächen zu verbessern. Dort wo die Stadt bereits hoch verdichtet ist, darf nicht jede noch freie Fläche als Baulücke betrachtet und bebaut werden. Verkehrsüberlastung, Lärm und Unfallgefahren sind abzubauen.“

Bundesarbeitsgemeinschaft Planen, Bauen, Wohnen von Bündnis 90/Die Grünen - 1.12.2002

06 Januar 2011

Marthashof, die antisoziale Plastik - nach Jahr und Tag

Vorab-UPDATE Dezember 2012: theEuropean hat erneut ohne Begründung den Text vom Netz genommen; "Marthashof, die antisoziale Plastik" ist dehalb ganz am Ende zu lesen. Bei archive.org ist der Artikel noch in seiner Urform zu einzusehen, zumindest solange es dieses bedrohte Internet-Archiv noch gibt. Das gilt auch für die Leserbriefe - einen speziellen, der seitens der Redaktion unbeantwortet blieb, hier, nicht ohne Grund, zur Kenntnis: "von Frank Möller – 19.04.2010 - 20:26 Werden die Stofanel-kritischen Beiträge jetzt entfernt??? Wir vermissen unsere Stellungnahme…"

Heute vor einem Jahr erschien, zu-fällig am Erscheinungstag 2011, Epiphanias also, das Manifest der gleichnamigen AnliegerInitiative: "Marthashof, die antisoziale Plastik" : eine Exerzitie in sieben Schritten über antisozale Gier und Gewalt in einer geteilten Metropole.
AIM hat seinerzeit akzeptiert, dass von der Redaktion ein Vorwort und zwei Zwischentitel hinzugefügt wurden, die Gliederung wurde im Original etwas deutlicher: Marthashof, die antisoziale Plastik - AIM 16.12.09


Der Artikel wird seit kurzem von theEuropean nach längerer Pause wieder online gestellt. Weiterhin verschollen sind die Leserbriefe von Stephanie Schürfeld von Rettet den Eckspielplatz sowie von Frank Möller von CARambolagen, zweier der  in BIN-Berlin vernetzen Initiativen; warum sie entfernt wurden bleibt ungeklärt. Desweiteren wurde der Beginn des ersten Leserbriefes “AIM - (Braune) Hetze nach Berliner Art” entfernt. Es muss gesagt werden, dass  viele Leute im Oderberger-Dreieck es für wahrscheinlich erachten, dass "Herr Lennard West" ein Alias aus dem Umfeld der Stofanel-Investment ist.
Auch existiert der einstige Zusammenhang nicht mehr : die Rubrik "das grosse Ganze" ist verschwunden, und es wird auch nicht mehr ersichtlich, dass es unter dem Dach der Überschrift "Gated Communities" eine ironische Gegenrede des Journalisten Guido Walter gab: Wohnen in Prenzlberg - Ich möchte Teil einer Gated Community sein | The European . Damit startete dann, mit geänderter Überschrift,  "Gated Community" - Ich auch! die hyperlokalen "Prenzlauer Berg Nachrichten", mittlerweile selbst Gegenstand einer lebhaften Kontroverse.Deutungsgerangel um Prenzlauer Berg « Gentrification Blog . In den jeweiligen Leserbriefen ist erhellendes zu beiden Themenkomplexen zu erkennen.

Der damalige Gesamtzusammenhang ist noch gut in der Würdigung durch Andrej Holm zu erkennen, die tags darauf erschien: Berlin: „Latte-Laptop-Prekariat“ gegen Luxuswohnprojekt « Gentrification Blog

Im Eintrag in diesen marthashofBlog, der ebenfalls, heute vor einem Jahr am 6.Januar 2010 vorgenommen wurde, wird einer Randnotiz, eine den Begriff des Antisozialen erhellende Koinzidenz geschildert.
Und ja, um sich dem Begriff der antisozialen Plastik zu nähern, sollte mein eine Idee der These haben, zudem der Begriff die Antithese ist. Auf eine positive Definition wurde im Text verzichtet - Hier ein Versuch beides in ein Gespräch zu bringen.

Zum Themenkomplex Mauerpark, um den es ja auch im Text zur "antisozialen Plastik geht" gibt es ja mittlerweile durch die Gründung der Mauerpark Stiftung Welt-Bürger-Park eine neue hoffnungsvolle Perspektive. Mehr dazu demnächst im MAUERPARKblog .

Ansonsten gibt es im Ganzen aber wenig Anlass zu Optimismus, wie es der Zu-Fall will, bringt die Berliner Zeitung  just an diesem heutigen Jahrestag ein Bubenstück hochnotpeinlicher Hofberichterstattung zur Erscheinung, das den berühmt-berüchtigten Traum von der langen Familientafel noch zu toppen vermag: Villa mit Baumhaus
hier portraitiert Ulrich Paul die Baumumarmerin Giovanna Stefanel-Stoffel ( „Ich finde es schön, das Gesicht auf den Baum zu legen und mit ihm verbunden zu sein“), die uns keine Bäume ließ, da sie das Marthashof-Baummassaker vom 26.Februar 2008 mitverantwortet, und feiert deren Immobilienprojekte mit denen sie nicht aufhören will, gemeinsam mit Ihrem Gatten („Die Liebe hat mich nach Deutschland gebracht“)  Ludwig Maximilian Stoffel, Berlin zu beglücken.
Lustig mag man finden, dass sie indirekt einräumt nicht im Marthashof wohnen zu wollen: „Wenn wir ein Projekt planen, fragen wir uns, ob wir da selber gerne wohnen würden. Wenn ja, dann machen wir es“.
Nicht lustig wird der Nachbar aber die stereotyp vorgetragene Behauptung finden „Die meisten sind von dort“ gemeint sind die wenigen auf der Marthashofs-Baustelle lebenden Menschen, die angeblich überwiegend aus der Nachbarschaft übergesiedelt seien. Wer kennt diese alten, neuen Nachbarn, die scheinbar im Stande waren bis zu 1,4 Millionen  € für eien Wohnung zu zahlen?
Sich die Idee der "bronzefarbenen Lochblechfassaden"  auf die Fahne zu schreiben, auch das hätte Frau Stefanel besser unterlassen: jeder kann sich selbst ein Bild von den schwarz-braunen Verkleidungen machen, die auch noch meterweit über die Mauernränder ragen. „Schöne Spuren“ die sie angeblich hinterlassen will, sehen wahrlich anders aus.
Auch die neuen Einwohner bekommen nicht bloß vom unerträglichen Lärm der Baustelle, die sie bewohnen, die Ohren zugedröhnt, sondern auch von der dissonanten Kreutzersonate des Baulückenmangements, einem Euphemismus für Nachverdichtung: die Eigentümer des Nachbarhauses in der Oderberger Straße , aus der sonnigen Südseite der Republik , konnten dem Aufwertungssog  einfach nicht die Stirn bieten - dass die aufgestockte Manufaktur, eingequetscht zwischen Kastaniengärten und dem benachbarten Marthashof-Block direkt vor deren Terrassen nun eine neue Mauer bilden - einfach Pech gehabt:, auch die Townhouse-Revolution verspeist am Ende den eigenen Nachwuchs. Aber Vorsicht - vor klammheinlicher Schadenfreude wollen wir  warnen: das neue Projekt überflügelt bereits mit Warmmieten über15 €/qm die Prognosen, die Stofanel einst Kauf-Interessenten ins Ohr gesäuselt hat. Der verzichtbare positive Nebeneffekt mag sein, niemand da muss sich mehr sorgen machen ob sein scoring reicht, ihm/ihr einen Mobilfunkvertrag verweigert zu gewähren.

Und so bewahrheitet sich die Prognose, die wir von AIM bereits, seit langem gestellt haben: "Der Bezirk wolle die Straße so verändern, dass sich dort nur noch das "Neue Berliner Bürgertum" wohlfühlt" wurden wir einst im Artikel Stress auf dem niedlichen Planeten in der Berliner Zeitung  richtig zitiert und nur so kann man die großen Auseinandersetzungen im Kiez um die Aufhübschung der Oderberger Straße und aktuell vor allem der beabsichtigten Mutation der Kastanienallee zur Kastanie21 verstehen, die uns demnächst in der neuen Dekade der ElferJahre weiter beschäftigen werden: Hier geht es um durchaus mehr als die Quality-of-Life-Mobilisation von wohnenden Wutbürgern.

Marthashof von hinten:
links Dezember 2009                                                                                    unten: die nachverdichtete Situation 6. Januar 2011


Marthashof, die antisoziale Plastik

Da steht er nun, der neue Gebäudekomplex auf dem Gelände, das bis zu den Bombennächten
1943 den Marthashof der Kaiserswerther Diakonie am Verlorenen Weg im Prenzlauer Berg
behebergte: halbfertig, klatschnasser Beton, hässlich und gewaltig, wo vor kurzem noch das
kleine wilde Wäldchen inmitten Berlins grünte.

Als gewalttätige Präsenz erlebt wird das Gebilde nicht bloß von jenen, die die angrenzenden
Hinterhäuser der legendären Oderberger Straße bewohnen. An jenem Ort von dem der
Widerstand der Wir-Bleiben-Alle-Bewegung ausging, der gegen DDR-Pläne, die Plattenbau statt
Gründerzeit vorsahen, obsiegte, und später gegen BRD-Privatisierungswahnsinn scheiterte, hegt
niemand auch nur ein Fünkchen Sympathie für die Gated Community, die hier hineinimplantiert
werden soll; Not-in-my-backyard-Mentalität sei das, wird gemaßregelt: Falsch! So ein UFO sollte
in überhaupt niemandes Hinterhof landen!

Investor Ludwig Maximillian Stoffel, dessen Gattin an ihm bewundert, dass er "nicht nur ein guter
Geschäftsmann, sondern auch philosophisch und esoterisch ist", aber ficht das nicht an. Er
verheißt seiner Klientel mit seiner "ganzheitlichen Philosophie" eines "Urban Village" die
Quadratur des Kreises: "Geborgenheit, Sicherheit und gute Nachbarschaft", umgeben von
malerischer, vor DDR-Willkür geretteter Gründerzeit-Kulisse, zu der nun auch das Latte-Laptop-
Prekariat zählt, lässt sich von ihm für eine paar schlappe Hunderttausender käuflich erwerben!
Innerhalb des "neuen Berliner Bürgertums" der "finanziell Angekommenen", hinter dem Riegel
der gated community, mag das funktionieren - aber nicht in Bezug auf die Gemeinschaft jener
Nachbarn, die sich in AIM, der AnliegerInitiative Marthashof organisiert haben, und die die neuen
Mauern, die ihnen das Sonnenlicht stehlen werden, und das Grün schon geraubt haben, seit zwei
Jahren im Raum der Öffentlichkeit bekämpfen.
Nicht alle, die gegen diesen "Tsunami of gentrification" aufstehen, können denunziert werden,
selbst durch irgendeine Welle der Gentrifizierung hierher geschwemmt worden zu sein: hier
erheben sich auch Menschen gegen jene neue Mauer, die die alte von der "falschen" Seite her
erlebt haben, indem sie sich mit Neubürgern aus aller Welt verbünden und initiativ vernetzen, die
ebenso klar Position gegen diesen "Aufwertungs"-Irrsinn beziehen.

Andere wiederum halten solche politischen Initiativen wie die von AIM, deren Mitstreiter sich
beispielsweise in der Bezirksverordneten Versammlung abarbeiten, um aufzuklären wie es
überhaupt zur Planung der Marthashof-Katastrophe kommen konnte, anscheinend für
unangemessen. Diese lassen Luxuskarossen nächtens in Flammen aufgehen, und wir erfahren
aus dem RBB-Inforadio am 9.12.09 von Claudia Schmid, der Leiterin des Berliner
Verfassungsschutzes, dass auch das Nachbarn sein sollen:
"Wir haben festgestellt in einer Studie, wo wir uns die Straftaten und Gewalttaten links
angesehen haben, dass wir sogenannte verdichtete Räume haben. Das heißt das sind die
Bereiche, wo vor allen Dingen die Tatverdächtigen wohnen, wo die meisten Taten begangen
werden und wo wir auch die Trefforte von Linksextremisten haben. Und dies sind drei Räume in
Berlin, dies sind sie Bezirke Friedrichshain, Kreuzberg und Prenzlauer Berg."

Der farbgebeutelte Stofanel-Verkaufspavillon muß andauernd bewacht werden, und anders wird
auch das Implantat nicht zu schützen sein: Das Experiment Dorfleben, geschützt von der
Wagenburg aus Beton, sowie Polizei und Security, und trotzdem teilhaben am urbanen Flair -
muss doch gelingen: "Don´t compromise" prangt das Motto am Bauzaun! Zu diesem Flair kann
der Gentrifizierer kaum anderes beitragen als Euro. Aber nichts anderes als diese Euro zählen in
einer freien Marktwirtschaft, die frei ist von jedem Bezug zu den Grundbedürfnissen der Mehrheit
des Volkes. Kauf-Kraft kommt in den Kiez, lautet die zynische, doppelbödige Parole aller
Wowereits dieser Stadt, wenn sie jene auf Grundsteinlegungen und Richtfesten im Namen der
Kiez-Bewohner begrüßen: ja, man kann sich auch das Recht kaufen, seine Nachbarschaft, seien
es nun Gründerzeitbauten oder (Lebens)Künstler, als Kulisse der eigenen urbanen Befindlichkeit
zu benutzen.

Wie die Investoren durch die wachstumsfördernde Gier nach den letzten Filetstückchen getrieben
werden, soll der Käufer durch die Gier nach dem bunten Event Prenzlauer Berg getrieben
werden.
Nötig wird all dies vermeintlich durch die wirtschaftliche Armut Berlins, möglich in Wahrheit aber
durch die Armseligkeit einer Politik, die sich des einzigen Reichtums Berlins begibt: jener
Atmosphäre, die Berlin sowohl von Itzehoe wie New York unterscheidet, und so gar nicht (neu-)
bürgerlich ist.

Überall in den Sanierungsgebieten fügten Unbekannte am Neunten-Elften, jenem Tag der "iacta
alea est" Domino-Show, dem Prenzlauer Berg ein weiteres, nicht ganz so buntes Event hinzu:
rätselhaften Plakate in schwarz-gelb und weiß tauchten auf, auch in unmittelbarer Nachbarschaft
des verwüsteten Marthashofs, auf denen lakonisch nur das zu lesen war:
WIR SIND EIN VOLK! UND IHR SEID EIN ANDERES OSTBERLIN, 9.NOVEMBER2009
"Aha, Ossis gegen Schwaben" hieß es reflexartig in den Medien - oder liegt hier die Chiffre einer
anderen Konfrontation vor?
Ein seit nine-eleven verstärkt gepflegtes cocooning wird nun aufgebläht zu diesem vom
Architektenbüro Grüntuch/Ernst geplanten Monument der Marthashof-Verbetonierung, das wir
von AIM als die "antisoziale Plastik" bezeichen: Harmonie und Ganzheitlichkeit - alles bloße
Binnenbezüge innerhalb der abgeschlossen Welt des "Urban Villages", das aber ohne Bezug zu
den dort Lebenden und ohne deren Beteiligung hineingeklotzt wurde in deren Lebenswelt, die
dadurch klaustrophobische Züge annimmt: Verdichtungswerk als Vernichtungswerk. Dass
dieses "Volk" der Käufer nicht den Weitblick hat zu erkennen, dass es dieser Lebenswelt, in der
es schwelgen wollten, Gewalt antut und ihr schlussendlich den Rest gibt: traurige Tatsache. Dass
diese Menschen aber blind sind für die alptraumhafte Einkesselung, die sie sich selbst und den
Ihren antun und dafür teuer bezahlen: unbegreiflich.
Unbegreiflich auch dass die Politik erwägt, der Vivico Real Estate zu gestatten, am Mauerpark
ihrer Kundschaft die potenzierte Kopie dieses fragwürdige Modells anzubieten: zum Wedding hin
soll hier eine gigantische trennende Mauer aus ca. 700 Wohnungen entstehen - ein Projekt das
mit dem geplanten Gebäuderiegel am sozialen Äquator der Bernauer Straße in Zusammenschau
gesehen werden muss.

Die Segregation von Lebenswelten als Signatur der aktuellen Berliner Stadtplanung: neue
Mauern da, wo alte gefallen sind, Ausgrenzung und Einigelung als künftiges Lebensgefühl des
Prenzlauer Bergs und bald ganz Berlins, - denn die "Projekt-Pipeline ist voll".
Das merkwürdige Plakat: vielleicht auch ein trauriger Nachruf auf den der Gier geopferten
sozialen Frieden, der den Prenzlauer Berg so lebens -und liebenswert gemacht hat.