06 März 2011

Vertraue Deinem Investor: Stofanel von Marthashof bis Truman Plaza

In der SPD-Veranstaltung im Gemeindesaal der Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde, Onkel-Tom-Straße 80 in Zehlendorf am gestrigen 05.März 2011 wurde der Bebauungsplan für das aktuelle Projekt der Firma STOFANEL vorgestellt: Truman Plaza ist das dritte Großbauvorhaben der Investoren Frau Giovanna Stefanel und Herr Maximilian Stoffel, nach Tilia Resort in Griebnitzsee und Marthashof in Prenzlauer Berg.

Auf dem Podium saßen neben Vertretern des Bezirks angeführt von Baustadtrat Uwe Stäglin/ SPD, die Vertreter der Investoren mit Geschäftsführer Dr. Torsten Held an der Spitze sowie eine Gutachter-Riege, von Dr. Held entlarvender Weise als „unsere Gutachter“ tituliert, - was die über 100 anwesenden, zum Teil hochbetagten Bürger aus Zehlendorf mit unwilligem Raunen notierten.

Die Investorin Frau Giovanna Stefanel persönlich war eigens für diesen Termin aus Venedig angereist und hatte im Vorfeld wie immer werbewirksam Wichtiges zum Projekt zu verlautbaren: rbb-Abendschau 05.03.11

Zum Projekt Truman Plaza kann man nur sagen: typisch Stofanel, wieder ein Betonmonster. Von den teilnehmenden kundigen und gut vorbereiteten Anwohnern wurden die wichtigsten Einwände formuliert:
die fast vollständige Bodenversiegelung im Areal,
die etwa 50 Prozent vergrößerte Baumasse gegenüber dem alten Bebauungsplan,
ein Turmbau mit sechs Stockwerken innerhalb der sonst dort verbindlichen Vorgartenzone,
die Aufgabe eines städtischen Grünstreifens für die notwendigen Center-Parkplätze,
eine nicht schlüssige Verkehrsanbindung an einer Haupteinfallstraße Richtung Zentrum.

Das Ganze wird im Schnellverfahren (nach § 13a) durchgezogen, obwohl die Begründung des Baustadtrats Uwe Stäglin dafür gegenüber der Bezirksverordnetenversammlung für mehr als fragwürdig erachtet wird. Ein Vertreter der Bürgerinitiative rügte zudem das unsaubere Bebauungsplanverfahren, sei doch der B-Plan eine der vornehmsten Aufgaben der Bezirksverordnetenversammlung und von daher mit äußerster Sorgfalt zu behandeln.

Bis zuletzt wurde versucht, den Bürgern den Townhouses-Teil der Truman Plaza als eine „Nicht-Gated Community“ zu verkaufen. Doch mit ein paar schwammigen Formulierungen auf konkrete Nachfragen ließen sich ein paar junge Leute im Publikum nicht abspeisen: baden für die Öffentlichkeit im geplanten künstlichen See, ja oder nein, war die Frage am Schluss. Dr. Held, kurz davor die Contenance zu verlieren, hatte noch einen letzten Trumpf im Ärmel: der Grund um den See sei natürlich privat, das wäre doch klar. Aber man hätte sich dazu durchgerungen, zwischen den Häusern Sichtschneisen zu bilden, durch die vorbeispazierende Bürger einen Blick auf den See nehmen könnten. Stadtrat Stäglin ließ es sich nicht nehmen, selbst das noch als einen Verhandlungserfolg zu feiern.

Natürlich haben die Menschen, die in den offen gestalteten Häuserblocks im Umfeld der Argentischen Straße wohnen, Angst vor steigenden Mieten, Angst vor Verdrängung und Sorge um ihre gewohnten kleinen Läden in Fußweite, gerade die Älteren, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Hintergrund
Mit diesen Sorgen konfrontiert, forderte Dr. Held mehrfach und eindringlich mehr Vertrauen ein von den Anwohnern: hinter Stofanel stehe eine 100 jährige Familientradition, ein solcher Investor garantiere Beständigkeit, man hätte viel Erfahrung mit solchen Projekten und man würde schon alles zum Besten richten. Nach Kitas und sozialen Einrichtungen befragt, kam nur "wir haben eine Fläche dafür vorgesehen", woraufhin die Leiterin einer Kita aufsprang und schimpfte, bei den Mietpreisen werde es unmöglich sein, einen öffentlichen Träger für diese Kita zu finden.

Der Bebauungsplanentwurf liegt bis zum 14. März im Stadtplanungsamt  in Zehlendorf . Vertrauen Sie nicht, sehen lassen gilt.